Vitamin B12 Präparate

 

Vitamin B12 Präparate

Vitamin B12 Präparate: Welcher Wirkstoff? Dosierung und Darreichungsform. Vitamin B12-Tabletten oder -Spritze? Hochdosiertes Vitamin B12 und Tagesbedarf.

Inhalt

  • Wie sieht ein ideales Vitamin-B12-Präparat aus? Worauf muss man achten?
  • Was ist der beste Wirkstoff?
  • Wie ist die richtige Dosierung von B12-Präparaten?
  • Welche Zusatzstoffe sind enthalten? Sind sie vegan?
  • Tabletten, Tropfen oder Kapseln?

Vitamin B12 Präparate: Eine reiche Auswahl

Wo die Ernährung keine zuverlässige Versorgung mit Vitamin B12 sicherstellen kann – etwa bei veganer Ernährung oder aufgrund einer Aufnahmestörung – ist eine Supplementierung von Vitamin B12 über entsprechende Präparate sinnvoll.

Der Markt ist allerdings recht unübersichtlich, so dass es Sinn macht, sich vor dem Kauf eines Präparates eingehend über die Unterschiede zu informieren. Der vorliegende Artikel soll einen umfassenden Überblick geben und die wichtigsten Informationen vermitteln, die zur Auswahl des passenden Vitamin-B12-Präparats nötig sind.

Einen ausführlichen Vergleich mit Bewertung der gängigsten Vitamin-B12-Präparate haben wir im Artikel Vitamin-B12-Präparate im Test angestellt.

Vitamin-B12-Präparate: So unterscheiden sie sich

Die verschiedenen Vitamin-B12-Präparate unterscheiden sich vor allem in folgenden vier Punkten:

1. Der Wirkstoff
Vitamin B12 kann in mehreren Vitamin-B12-Formen vorliegen, die für den Körper unterschiedlich gut zu verwerten sind, und bestimmte Vor- und Nachteile haben (siehe unten). Die bekanntesten Formen sind: Methylcobalamin, Hydroxocobalamin, Adenosylcobalamin und Cyanocobalamin.

Darauf ist zu achten: Möglichst die natürlichen Formen Hydroxocobalamin, Adenosylcobalamin und Methlycobalamin verwenden – idealerweise in einer Mischung.

2. Die Dosierung
Die Dosierung verschiedener Präparate unterscheidet sich enorm, die Spanne reicht hier von 10 µg bis zu 5000 µg pro Dosis – was dem 3-fachen bzw. 1.600-fachen der empfohlenen Tagesdosis entspricht. Beide Dosierungshöhen haben ihre Berechtigung für verschiedene Anwendungen (siehe unten).

Darauf ist zu achten: Weder sehr niedrige, noch sehr hohe Dosierungen sind wirklich sinnvoll. Eine gute Dosierung für Prävention und Erhaltung liegt bei 250-500 µg.

3. Die Darreichungsform
Vitamin B12 gibt es als Kapseln, Tabletten, Pulver, Nuggets, Tropfen, Sirup, Zahnpasta und Ampulle/Spritze. Diese unterscheiden sich nur geringfügig in ihrer Wirkung, aber dafür in der Anwendung und Zusammensetzung.

Darauf ist zu achten: Kapseln sind die reinsten Präparate. Injektionen sind nur bei starkem B12-Mangel nötig.

4. Die Zusammensetzung des Präparats
Vitamin B12 kann Teil eines Vitamin-B12-Komplexes oder gar Multi-Vitaminkomplexes sein, oder einzeln verabreicht werden. Aber auch Präparate, die ausschließlich Vitamin B12 als Wirkstoff ausweisen, enthalten teilweise Zusatzstoffe, wie Süßungsmittel oder Farb- und Geschmacksstoffe, die unter Umständen gesundheitlich negative Auswirkungen haben können. Wir empfehlen Präparate, die keine solchen Zusätze beinhalten und für Reinststoffe bekannt sind (siehe unten).

Darauf ist zu achten: Möglichst Kapseln wählen, da hier kaum Zusätze verwendet werden. Zusammensetzung sorgfältig prüfen.

Zusammenfassung: Das ideale B12-Präparat

  • Wirkstoff
    Oral: Kombi aller aktiven Formen/aktive Formen
    Injektion: Hydroxocobalamin
  • Dosierung:
    Oral (Normalfall): 250-500 µg/Tag
    Injektion: 1000-1500 µg/Woche
  • Form
    Kapseln, bei Schluckbeschwerden Tropfen oder Spray
  • Zusammensetzung
    Möglichst rein, möglichst natürlicher Füllstoff

Im Folgenden werden alle diese Punkte im Detail beleuchtet und Tipps für die Anwendung in verschiedenen Szenarien gegeben werden. Eine Marktübersicht findet sich in unserem großen Vitamin-B12-Präparate-Test.

Wirkstoffe in Vitamin-B12-Präparaten

Das Vitamin-B12 (Cobalamin) in Präparaten liegt in verschiedenen Formen vor, bei denen jeweils eine zweite chemische Komponente an das eigentliche B12-Molekül gebunden ist. Welche Verbindung vorliegt, ist aus der genauen Bezeichnung des Wirkstoffes ersichtlich, die bei guten Vitamin-B12-Präparaten stets angegeben sein sollte.

Besonders verbreitet sind das synthetische Cyanocobalamin, sowie die natürlichen Formen Hydroxocobalamin, Adenosylcobalamin (5-Desoxyadenosylcobalamin) und Methylcobalamin.

Natürliche Nahrungsmittel enthalten meist eine Mischung der drei natürlichen Formen, die vom Körper alle benötigt werden. Zwar können die Formen vom Körper normalerweise ineinander umgewandelt werden, trotzdem dürften Wirkstoff-Mischungen in unseren Augen den Idealfall darstellen.

Hier ein Vergleich der 4 Einzel-Wirkstoffe.

Cyanocobalamin
„das synthetische B12“

nein

nein

4

Mittel bis mangelhaft

Keine eigene Wirkung

Hydroxocobalamin
„das Depot-B12“

ja

nein

3

Sehr gut

Entgiftung Cyanid und NO

Methylcobalamin
„das DNA-und Gehirn-B12“

ja

ja

0

mittel

DNA, Gehirn, Nerven, Blut, Entgiftung

Adenosylcobalamin
„das Energie- und Nerven-B12“

ja

ja

0

mittel

Energie, Nerven, Muskeln, Gehirn, DNA, Nerven

 

B12-Präparate und ihre Wirkstoffe

Die wesentlichen Unterschiede der Vitamin-B12-Wirkstoffe in Präparaten sind in obiger Tabelle deutlich zu sehen. Um die Unterschiede noch besser zu verstehen, sehen wir uns die einzelnen B12-Formen nun noch einmal im Detail an.

Cyanocobalamin

ist ein synthetischer Stoff, der in der Natur fast nicht vorkommt. Er besteht aus der Verbindung von Vitamin B12 und dem Giftstoff Cyanid (Blausäure). Normalerweise kommt Cyanocobalamin nur vor, wo eine Vergiftung mit Cyanid vorliegt – das natürliche Vitamin B12 bindet sich an das Cyanid und wird als Cyanocobalamin ausgeschieden.

Werden große Mengen Cyanocobalamin künstlich zugeführt, wird ein Teil ausgeschieden und der andere zerfällt und im Körper wieder zu B12 (Cobalamin) und Cyanid (Blausäure). Einige Menschen reagieren auf Cyanid mit zum Teil starken allergischen Reaktionen, wenngleich die Menge des durch Vitamin-B12-Präparate aufgenommenen Cyanids extrem gering ist. Bei einer guten Nierenfunktion wird das Cyanid zum größten Teil ausgeschieden, Personen mit einer gestörten Nierenfunktion hingegen sollten Cyanocobalamin generell meiden. Auch Raucher sollten einen anderen Wirkstoff wählen, da sie ohnehin schon eine erhöhte Cyanid-Belastung haben. (1)

Cyanocobalamin war wegen der sehr einfachen synthetischen Herstellung und guten Stabilität besonders in den USA lange Zeit das am häufigsten eingesetzte Mittel in Vitamin-B12-Präparaten und ist auch heute noch recht oft anzutreffen, da es bei hoher Dosierung in den meisten Fällen eine gute Wirkung zeigt. Wegen der genannten Nachteile wird Cyanobalamin in den Empfehlungen einer guten Vitamin-B12-Therapie aber zunehmend durch die anderen B12-Formen verdrängt und wurde auch in den Empfehlungen der WHO durch Hydroxocobalamin ersetzt. Verschiedene Forscher haben sogar gefordert, Cyanocobalamin gänzlich vom Markt zu nehmen, da es den anderen Formen von Cobalamin in allen Punkten unterlegen ist. (2, 3)

Hydroxocobalamin

ist die Form von Vitamin B12, die natürlicherweise von den meisten Bakterien hergestellt wird. Im Körper muss es ebenfalls erst zu Methylcobalamin und Adenosylcobalamin umgewandelt werden, hat aber gegenüber Cyanocobalamin den Vorteil, dass es keine Giftstoffe freisetzt, nicht so schnell ausgeschieden wird, für den Körper leichter verfügbar ist und aufgrund seiner besseren Eiweißbindung eine bessere Depot-Wirkung aufweist.

Hydroxocobalamin ist heute der internationale Standard der Vitamin-B12-Präparate für Injektionen und wird auch von der WHO als Mittel der Wahl empfohlen. (4) Neben der Vitamin-B12-Therapie wird Hydroxocobalamin in hohen Dosen auch zur Entgiftung eingesetzt, da es Cynanid und Nitrid bindet und aus dem Körper transportiert. Das Ausscheidungsprodukt ist dabei wie schon besprochen Cyanocobalamin.

Methylcobalamin und Adenosylcobalamin

sind die beiden biologisch aktiven Formen von Vitamin-B12, die vom Körper direkt verwertet werden können. Sowohl Cyanocobalamin als auch Hydroxocobalamin müssen im Körper erst zu den Coenzymen Methylcobalamin oder Adenosylcobalamin umgewandelt werden, um biologisch verfügbar zu sein. Methylcobalamin wird daher häufig als „bio-identische“ Form von Vitamin B12 bezeichnet. Methylcobalamin und Adenosylcobalamin haben in der Therapie neben ihrer direkten Verfügbarkeit außerdem den Vorteil, dass sie sehr gut in der Leber gespeichert werden können.

Ideal: Mischung aller natürlichen Formen

Der Körper benötigt gleichermaßen Methyl- und Adenosylcobalamin. Auch das natürliche Hydroxocobalamin spielt eine wichtige Rolle für körperliche Entgiftungsfunktionen und stellt außerdem ein Depot da, dass sich im Blut länger hält als die etwas flüchtigeren Coenzym-Formen.

Als idealer Wirkstoff ist in unseren Augen daher eine Mischung der Coenzym-Formern, oder noch besser aller drei natürlichen Formen anzusehen.

Dosierung von Vitamin-B12-Präparaten

Beim Einsatz von oralen Vitamin-B12-Präparaten sind generell folgende Dosierungsbereiche zu unterscheiden:

DosierungAnwendungEmpfohlen für
Niedrige Dosis 3-50 µgGeringe Ergänzung der Ernährung
Deckt Tagesbedarf allein nicht immer
 –
Mittlere Dosis 150-250 µgErgänzung der Ernährung
Deckung Tagesbedarf
Prävention

Veganer, Vegetarier
Gute Aufnahmefähigkeit
Gute Gesundheit

Erhöhte Dosis 300-500 µgDeckung Tagesbedarf
Bei erhötem Bedarf und Aufnahmeschwierigkeiten
Bei leichtem Mangel
Veganer, Vegetarier
Ungesunde Ernährung
Stress
Schwangerschaft/Stillzeit
Ältere Menschen
Sportler
Medikamenteneinnahme
Nach Operationen und Krankheiten
Hochdosiert 1000-3000 µgBei starken Aufnahmestörungen
Bei Krankheiten
Bei schwerem Mangel
Bei schweren Mangel-Symptomen
Bei chronischen Krankheiten
Bei Anämie
Megadosis ab 5000 µgfür die hochdosierte Anfangstherapie 

Für den allgemeinen Gebrauch sind die mittlere und erhöhte Dosis die sinnvollsten Optionen.
Bei einem schweren Mangel ist eine hochdosierte Anfangstherapie sinnvoll, um die Körperspeicher zu füllen. Dies kann entweder durch Injektionen oder durch sehr hoch dosierte orale Präparate (Megadosen um 5000µg) erfolgen.

Aufnahme aus Vitamin-B12-Präparaten

Bei einem Bedarf von 3 µg kann die Dosierung vieler Vitamin-B12-Präparate auf den ersten Blick als überdosiert erscheinen. Dieser Eindruck täuscht jedoch. Denn nicht alles in einer Dosis enthaltene Vitamin B12 wird vom Körper tatsächlich resorbiert.

Bei oraler Einnahme kann der Körper über den Intrinsic Factor maximal 1,5 µg pro Dosis aufnehmen – egal wie hoch diese gewählt wird. Weitere 1 % der verabreichten Dosis werden über passive Diffusion aufgenommen. Um den Bedarf von 2,4 – 3 µg also mit einer einmaligen Dosis zu decken, sind hier mindestens 100 – 150 µg einzunehmen. Alternativ können drei kleine Dosen mit großem zeitlichen Abstand über den Tag verteilt eingenommen werden, um die Aufnahme über den Intrinsic Factor auszunutzen – drei mal 5 µg wäre hier eine mögliche sinnvolle Dosierung.

Bei einer Aufnahmestörung fallen die 1,5 µg über den Intrinsic Factor jedoch oftmals ganz weg und auch die passive Diffusion kann geringer ausfallen. Hier sind also etwa 300 µg die untere Grenze für eine Erhaltungsdosis zur Deckung des Tagesbedarfs – um einen Puffer zu gewährleisten hat sich hier 500 µg als sinnvolle Dosierung durchgesetzt.

Hochdosiertes Vitamin B12 von mehr als 1000 µg macht Sinn, wenn die Körperspeicher erschöpft sind und schwere Symptome auftreten, da hier nicht nur der Bedarf gedeckt, sondern auch die Speicher rasch wieder gefüllt werden müssen.

Dosierung Vitamin-B12-Tabletten und -Kapseln

Hier zur Übersicht noch einmal die ungefähren Mengen an Vitamin B12, die bei oraler Einnahme (z.B. Tabletten, Kapseln) und verschiedenen einmaligen Dosen tatsächlich aufgenommen werden. Es zeigt sich, dass in diesem Fall erst Dosen ab 100 µg den Tagesbedarf tatsächlich decken. Bei einer Aufnahmestörung fallen die 1,5 µg über den Intrinsic Factor weg und es gelten die Werte der passiven Diffusion.

10

1,5

0,1

1,6

30

1,5

0,3

1,8

50

1,5

0,5

2,0

100

1,5

1,0

2,5

500

1,5

5,0

6,5

1000

1,5

10,0

11,5

Vitamin-B12-Präparate in Prävention und Therapie

Im Folgenden eine Beschreibung, welche Dosierungen in verschiedenen Szenarien der Prävention und Therapie eingesetzt werden.

1. Ergänzung der B12-Aufnahme durch die Ernährung

Enthält die Ernährung weitere Vitamin-B12-Quellen, die aber nicht ausreichen, um den Tagesbedarf zu decken – etwa bei vegetarischer Ernährung (Milch und Eier) oder veganer Ernährung (angereicherte Lebenmittel), genügen bei gesunden Menschen geringe Mengen Vitamin B12 als Ergänzungsdosis. Eine solche niedrige Dosis Vitamin B12 kann bei absolut optimaler Aufnahme unter Umständen auch ausreichen, einem Mangel vorzubeugen.

Orale Präparate
(Tabletten, Kapseln)

Niedrige Dosis 3-50 µg/Tag
Spritzen/Injektionen

nicht sinnvoll

2. Deckung des Tagesbedarfs

Zur Deckung des Tagesbedarfs (3 µg) ist es bei oralen Präparaten wie oben beschrieben sinnvoll, die Dosis deutlich höher zu wählen als der eigentliche Tagesbedarf. Bei drei über den Tag verteilten Dosen wird die Aufnahme über den Intrinsic Factor ausgenutzt, so dass hier eine geringere Gesamtdosis benötigt wird.

Soll der Bedarf durch eine einzelne orale Dosis gedeckt werden, so liegt die mittlere Dosis Vitamin B12 bei 150-250 µg. Diese Dosis deckt im Normalfall bei fast allen Menschen den Bedarf. Eine erhöhte Dosis von 300-500 µg ist zu empfehlen, wenn ein erhöhter Bedarf durch unsichere Aufnahme, Stress oder Krankheit besteht.

Orale Präparate
(Tabletten, Kapseln)

3 x 3 – 5 µg/Tag oder
1 x 150 – 250 µg/Tag (normaler Bedarf)
1 x 500 µg/Tag (erhöhter Bedarf)
Spritzen/Injektionen

Hydroxocobalamin: 1000 µg alle 3-6 Monate
Cyanocobalamin: 100 µg alle 2-3 Wochen oder 1000 µg/ Monat

3. Bei Krankheiten und Aufnahmestörungen

Bei Aufnahmestörungen, einigen Krankheiten und zum Auffüllen der Körperspeicher wird Vitamin B12 hochdosiert eingesetzt.

Liegt eine Aufnahmestörung von Vitamin B12 vor – was in Form von leichten Entzündungen des Magen-Darm-Traktes recht häufig der Fall ist – müssen, solange die Störung besteht, oral recht hohe Dosen Vitamin B12 (1000-2000 µg/Tag) eingenommen werden, da der Körper nur einen Bruchteil davon tatsächlich aufnimmt. Gleichzeitig mit der Supplementierung von Vitamin B12 sollte versucht werden, die Ursache der Aufnahmestörung ausfindig zu machen und zu beseitigen.

Bei Spritzen gilt die gleiche Dosierung wie in der Erhaltungstherapie, da durch die Injektionen die mangelnde Aufnahme bereits umgangen wird.

Bei einigen Krankheiten wird Vitamin B12 therapiebegleitend eingesetzt – auch hier wird meist mit hochdosiertem B12 gearbeitet.

4. Anfangstherapie

Nach Feststellung eines schweren Vitamin-B12-Mangels oder nach langer Mangelernährung wird als Anfangstherapie ebenfalls oftmals einige Tage Vitamin-B12 in hohen Dosen verabreicht um die Körperspeicher schnell wieder aufzufüllen. Hier hat sich vor allem Hydroxocobalamin sehr bewährt.

Hochdosiertes Vitamin B12 in der Anfangstherapie:

Orale Präparate
(Tabletten, Kapseln)

Hydroxocobalamin: 5000 µg /Tag für 4 Wochen
Spritzen/Injektionen

Hydroxocobalamin: 4 Wochen 1000 µg/Woche oder 1-3 Wochen 2 x 1000 µg/Woche
Cyanocobalamin: 5 -8 Wochen 2 x 1000 µg/Woche

Vitamin-B12-Präparate: Darreichungsformen

Vitamin-B12-Präparate existieren in verschieden Formen. Neben Tabletten existieren unter anderem Kapseln, Pulver, Nuggets, Tropfen, Sirup, in Zahnpasta und als Ampullen für eine Darreichung als Spritze.

Letztlich sind auch mit Vitamin B12 angereicherte Lebensmittel als eine Art Präparat anzusehen, diese sollen jedoch nicht Teil dieser Darstellung sein.

Vitamin B12 in Form oraler Präparate wie Tabletten und Kapseln wird über den Darm aufgenommen. Dies ist die häufigste Form bei Vitamin B12 Präparaten zur Deckung des Tagesbedarfs. Zwar ist die mangelende Aufnahme über den Darm in vielen Fällen die Ursache eines Vitamin-B12-Mangels, es hat sich jedoch – wie weiter unten ausführlicher beschrieben – gezeigt, das diese Form der Supplementierung durchaus auch bei Aufnahmestörngen als gleichwertig zu Spritzen anzusehen ist, wenn die Dosis hoch genug gewählt wird.

Vitamin B12 Tabletten

Vitamin-B12-Tabletten sind sicher die bekannteste Form von Vitamin-B12-Präparaten, wobei wir hier auch Dragees und ähnliche Formen zu dieser Kategorie zählen. Ein Unterschied sind Tabletten zum Schlucken und Lutschtabletten, denen wir uns unten noch gesondert widmen werden.

Tabletten haben den großen Nachteil, dass sie oft recht viele Zusatzstoffe benötigen, um die gewünschte Form, Farbe und ihren Geschmack zu gewährleisten. Einige Zusatzstoffe stehen im Verdacht die optimale Auflösung im Magen oder Darm zu behindern und so die B12-Aufnahme einzuschränken.

Zudem werden einige der Zusatzstoffe von Verbraucherschützern als bedenklich eingeschätzt.

Vitamin B12 Kapseln

Vitamin-B12-Kapseln sind leichter ohne Zusatzstoffe herzustellen – meist wird für die Kapseln nur Cellulose benötigt – weshalb sie Tabletten in vielen Fällen vorzuziehen sind. Kapseln zählen zu den reinsten und oftmals hochwertigsten Vitamin-B12-Präparaten, weshalb sie gerade bei gesundheitsbewussten Menschen sehr beliebt sind, die künstliche Zusatzstoffe meiden wollen.

Veganer sollten sowohl bei Tabletten als auch bei Kapseln genauer hinsehen, da sie Gelatine und Laktose enthalten können.

Vitamin B12 sublingual: Lutschtabletten, Tropfen und Spray

Aufgrund der Möglichkeit, Vitamin B12 sublingual über die Mundschleimhaut aufzunehmen, ist eine Verabreichung als Lutschtablette,  Vitamin-B12-Tropfen oder Spray durchaus sinnvoll. Tropfen und Spray sind durch das bereits gelöste Vitamin-B12  leichter absorbierbar, werden dafür aber auch schneller verschluckt. Während Lutschtabletten einen langen Kontakt zur Mundschleimhaut haben und das Vitamin B12 langsam abgeben, was durchaus vorteilhaft sein kann. Negativ zu beurteilen ist bei Lutschtabletten allerdings der häufige Einsatz von Zusatzstoffen wie Süßmitteln, Farbstoffen und Aromen – Tropfen und Spray sind hier oftmals natürlicher gehalten und kommen ohne solche Zusätze aus.

Wie groß der Vorteil von einer zusätzlichen sublingualen Aufnahme über die Mundschleimhaut gegenüber der reinen Aufnahme über den Darm bei Tabletten und Kapseln ist, kann nur schwer eingeschätzt werden, da die Studienlage hierzu nicht ausreichend  ist. Sicher ist, dass die Aufnahme auf diesem Weg mindestens ebenso effektiv ist, weshalb sublinguale Präparate eine komfortable Alternative zu Tabletten und Kapseln darstellen. Besonders Kinder und ältere Menschen mit Schluckbeschwerden schätzen diese Formen sehr.

Vitamin B12 Spritze

Bei Aufnahmestörungen wurde Vitamin B12 traditionell vor allem in Form von wöchentlichen/monatlichen Spritzen mit Dosen um die 1000 µg verabreicht. Dafür stehen hauptsächlich die Wirkstoffe Cyanocobalamin und Hydroxycobalamin zur Verfügung, da Adenosylcobalamin überhaupt nicht als Injektion existiert und Methylcobalamin sehr selten ist.

Wann ist eine Verabreichung mit der Spritze überhaupt sinnvoll? Das offensichtlichste Argument für die Injektion von Vitamin B12 ist, dass bei Aufnahmestörungen diese Darreichungsform durch das Umgehen des Magens und Darms die sicherste Variante darstellt, eine Absorption des Vitamins sicherzustellen. Verschiedene Studien haben aber mittlerweile auch gezeigt, dass hohe Dosen oral verabreichten Vitamin-B12 (~2000 µg/Tag) den gleichen Effekt erreichen, da verlässlich 1 Prozent des verabreichten B12 durch passive Diffusion aufgenommen werden. (5) Heute gilt die orale Therapie daher in diesem Punkt als gleichwertig zur Therapie mit Injektionen. (6) Zwar kommen dabei sehr viel höhere Mengen B12 zum Einsatz, dafür entfällt die unangenehme Spritze und unter Umständen der Weg zum Arzt.

Dem gegenüber steht die Tatsache, dass es sehr schwer ist, ähnlich hohe Dosen über orale Präparate aufzunehmen, so dass Vitamin-B12-Spritzen zum Auffüllen der Körperspeicher nach wie vor die beste Methode darstellt. Aus einer einmaligen Spritze mit Hydroxocobalamin werden etwa 700 µg aufgenommen, die zudem recht lange im Körper zirkulieren – mit oralen Präparaten wäre dies nicht zu erreichen. Auch empfinden einige Anwender Spritzen in großen Abständen als angenehmer im Vergleich zu täglichen oralen Präparaten.

Vitamin B12 Zahnpasta

Eine neuere Form der B12-Subtituierung ist mit Vitamin B12 angereicherte Zahnpasta. Die Firma Sante hat in Kooperation mit dem Vegetarierbund (VEBU) eine mit Vitamin-B12 angereicherte Zahnpasta entwickelt, die in ersten klinischen Test der Universität Magdeburg ihre Wirksamkeit bewiesen hat. Der enthaltene Wirkstoff ist Cyanocobalamin. Ein Gramm Zahnpasta enthalten dabei etwa 100 µg Vitamin B12, so dass bei zweimaliger täglicher Anwendung etwa 3.6 µg aufgenommen werden sollen, um den Tagesbedarf zu decken. Dies ist besonders für Veganer, die ihre B12-Zufuhr aus einer Kombination verschiedener Quellen abdecken wollen eine willkommene Ergänzung, die allein aber den Bedarf wohl nicht in allen Fällen liefern kann.

Zusammensetzung von Vitamin-B12-Präparaten

Im Idealfall enthalten Vitamin-B12-Präparate nur den Wirkstoff und gegebenenfalls eine möglichst neutrale Trägersubstanz. Von Präparaten mit Süßstoffen (insbesondere Aspartam) ist abzuraten – diese machen die Aufnahme vielleicht schmackhafter, sind insgesamt aber zumeist eher bedenklich. Farbstoffe sind ebenfalls völlig überflüssig und sollten genauso gemieden werden. Desweiteren wird oft eine ganze Palette von Hilfsstoffen eingesetzt, deren Wechselwirkungen mit Vitamin B12 teils gar nicht oder nicht ausreichend erforscht sind.

Die Reinheit des Präparats lässt in unseren Augen meist auch ungefähre Rückschlüsse auf die generelle Qualität des Produktes zu – seriöse Anbieter tendieren dazu, auf die Zugabe von Süßstoffen und anderen sinnlosen Zutaten zu verzichten, so dass solchen Präparaten in unseren Augen der Vorzug zu geben ist.

Veganer sollten darauf achten, dass die Präparate keine tierischen Bestandteile wie Laktose oder Gelatine enthalten.

Vitamin-B-Komplex

Die Vitamine der B-Gruppe sind stark aufeinander angewiesen, um ihre Wirkung zu entfalten. Sie ergänzen und verstärken sich gegenseitig, sind an der Produktion unterschiedliche Enzyme beteiligt, und liefern jeweils einen Baustein für eine Reihe wichtiger und zusammenhängender Stoffwechselprozesse. Alle B-Vitamine sollten daher in ausreichender Menge zugeführt werden, und auch ein ungefähres Gleichgewicht sollte eingehalten werden.

Unter diesem Gesichtspunkt scheint die Einnahme eines Vitamin-B-Komplexes sehr sinnvoll. Besonders die Kombination von Vitamin B12 und Folsäure ist sehr beliebt, da diese Vitamine stark aufeinander angewiesen sind.

Multivitaminpräparate werden sehr kontrovers beurteilt, da der Verdacht besteht, das synthetisch hergestellte Vitamine in vielen Fällen nicht so wirken wie ihre natürlichen Vorbilder. (7) Wie oben für Vitamin-B12 beschrieben, können die Vitamine in verschiedenen Formen vorliegen, die nicht unbedingt ihrer natürlichen Form entsprechen und im Körper auch eine andere Wirkung entfalten. In natürlichen Nahrungsmitteln sind Vitamine nie in ihrer Form als reine synthetische Salze anzutreffen, sondern sie sind eingebunden in verschiedene Moleküle und sie werden zudem werden ergänzt durch eine große Anzahl anderer Stoffe, wie Mineralien und Spurenelemente. Viele Ernährungsexperten vertreten daher die Ansicht, dass die Aufnahme von Vitaminen über natürliche Nahrungsmittel, der Aufnahme durch synthetischer Stoffe vorzuziehen ist. Wenn Vitamine künstlich zugeführt werden, sollte auf eine möglichst bio-identische Form geachtet werden.

Die übrigen Vitamine der B-Gruppe sind sehr viel leichter aus Nahrungsmitteln zu beziehen als Vitamin-B12 – sie sind auch reichlich in pflanzlichen Nahrungsmitteln enthalten. Deshalb kann man zu der Ansicht gelangen kann, dass es sehr viel sinnvoller ist, nur Vitamin-B12 synthetisch zuzuführen, und die anderen B-Vitamine und Folsäure lieber über die Nahrung abzudecken. Viele B-Vitamine finden sich unter anderem in folgenden Nahrungsmitteln: Weizenkeime, Hefe, Nüsse, Reis, Obst, Hülsenfrüchte, Spinat.

Ungeachtet dieser Überlegungen gibt es sehr gute Vitamin-B-Komplexe und auch einige gute Vitaminkomplexe am Markt.

Vitamin B12 Überdosierung

Eine Überdosierung von Vitamin B12 ist fast unmöglich. Werden sehr große Mengen aufgenommen, werden diese einfach mit dem Urin ausgeschieden. Eine toxische Wirkung ist nicht bekannt, weshalb auch keine Höchstgrenze für die Einnahme definiert ist. Eine Einnahme von bis zu 5000 µg pro Tag wird schulmedizinisch als sicher eingeschätzt.

Langfristige Einnahmen von Megadosen stehen im Verdacht, möglicherweise Schäden an Leber und Niere hervorrufen zu können, wenngleich solche Fälle medizinisch bisher unbekannt sind.

Bei Beginn einer Vitamin-B12-Theapie ist zu beachten, dass der Stoffwechsel sich verändern kann und bestimmte Stoffe ebenfalls vermehrt zugeführt werden müssen.
Bei unzureichender Zufuhr von Folsäure etwa kann es zu Kribbeln in den Händen kommen.
Der Eisenbedarf kann ebenfalls deutlich steigen, da vermehrt Blutkörperchen gebildet werden. Gleiches gilt für den Verbrauch von Kalium.

Insgesamt ist Vitamin-B12 eines der unbedenklichsten Vitamine. Handelsübliche Vitamin-B12-Präparate können bedenkenlos in den oben genannten Dosen eingenommen werden. Auch bei versehentlicher Einnahme von zwei oder mehr Tagesdosen ist keine Überdosierung zu befürchten.

Worauf ist bei bei der Einnahme von Vitamin-B12-Präparaten zu achten?

Insgesamt sind Vitamin-B12-Präparate als besonders anwenderfreundlich zu betrachten, da bei Einhaltung der üblichen Dosierungsempfehlungen eigentlich nichts weiter zu beachten ist. Vitamin-B12-Präparate können zu jeder Tageszeit und mit oder außerhalb der Mahlzeiten eingenommen werden.

Die Aufnahme von Vitamin B12 kann allerdings durch die Einnahme verschiedener Medikamente und Substanzen erschwert bzw. unterbunden werden, dazu zählen unter anderen:

  • Alkohol

  • Nikotin

  • Hohe Dosen Vitamin C

  • Aspirin

  • Säurehemmer

  • Antibiotika

  • Antibabypille

  • Protenenpumpen-Hemmer

  • Chemotherapie
  • Psychopharmaka

  • Diabetes Medikamente (Metformin)

  • Blutdrucksenker (ACE)

  • Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen
    (Betablocker, Nitratsprays, Nitroglycerin)

  • Cholesterinsenkende Medikamente (Statine)

  • Zivoduvin

  • Kolchizin

  • Nitrit

Bei Einnahme der genannten Medikamente ist daher unter Umständen ein Gespräch mit einem Arzt sinnvoll, wie die Aufnahme von B12 optimiert werden kann.

Quellen:

1. Koyama K, Yoshida A, Takeda A, Morozumi K, Fujinami T, Tanaka N. Abnormal cyanide metabolism in uraemic patients. Nephrol Dial Transplant. 1997 Aug;12(8):1622-8.

2. Freeman AG. Cyanocobalamin—a case for withdrawal: discussion paper. J R Soc Med 1992; 85: 686-771. PubMed

3. Hans C. Andersson, Emmanuel Shapira, Biochemical and clinical response to hydroxocobalamin versus cyanocobalamin treatment in patients with methylmalonic acidemia and homocystinuria (cblC), The Journal of Pediatrics, Volume 132, Issue 1, January 1998, Pages 121-124, ISSN 0022-3476, http://dx.doi.org/10.1016/S0022-3476(98)70496-2.

4. WHO Model List of Essential Medicines, 18th list (April 2013) http://www.who.int/medicines/publications/essentialmedicines/en/

5. Lane LA, Rojas-Fernandez C. Ann Pharmacother Treatment of vitamin b(12)-deficiency anemia: oral versus parenteral therapy. . 2002 Jul-Aug; 36(7-8):1268-72.

6. Andrès E, Dali-Youcef N, Vogel T, Serraj K, Zimmer J. Oral cobalamin (vitamin B(12)) treatment. An update. Int J Lab Hematol. 2009 Feb; 31(1):1-8. Epub 2008 Nov 19.

7.  Thiel R.J., Natural Vitamins May Be Superior to Synthetic Ones. Medical Hypotheses, 2000; 55(6):461-469